Ratgeber

Die Eigenschaften von Angelruten und Rutenwahl

Angelrute ist nicht gleich Angelrute und zu Angelruten gibt es immer wieder dieselben Fragen. Deshalb habe ich diesen ausführlichen Beitrag  geschrieben, in dem ich fast alle Fragen zum Thema Eigenschaften von Angelruten und sonstige Fragen rund um das Thema Angelruten beantworten möchte. Wenn du dir überlegst eine neue Rute zuzulegen oder einfach mehr über Angelruten wissen möchtest bist du bei diesem Artikel richtig.

Welche Rute für welchen Fisch – Die Rutenwahl

Zunächst einmal muss man zwischen Grund und Spinnruten unterscheiden. Wichtig ist auch das Gewässer für die Rutenwahl: Angelst du am Rhein Hauptstrom, dann braucht es viel kräftigeres Gerät, als an stehenden Gewässern, wie Teichen und Seen. Die nächste Frage, welche man sich stellen muss ist, ob es Hindernisse gibt von denen ich den Fisch fernhalten muss. Als Hindernis gilt auch etwa die Hauptströmung eines reißenden Flusses.    Angeln wir also in einem der großen Ströme auf Wels nahe eines im Wasser liegenden Baumes, dann kann die Rute gar fast gar nicht stark genug sein. Fische ich in einem Hindernisfreien See auf Wels und es sind keine 1,5 m Fische zu erwarten, dann langt auch schon eine ordentliche Karpfenrute mit 3,5 lbs. Biegekurve.

 6  wichtige Punkte für die Entscheidung

Wenn du dir eine Rute kaufen möchtest empfehle ich dir diese 6 Punkte für dich zu überdenken. Weiter unten im Text findest du auch jeweils eine genauere Erklärung, was diese Ruteneigenschaften ausmacht und was dabei  zu beachten ist.

  1. Angeltechnik auswählen: hier entscheidet man sich für eine oder mehrere Angeltechniken, ob Spinnfischen, Grundangeln, Feedern oder sogar Fliegenfischen ist wohl der erste und wichtigste Schritt bei der Rutenwahl. Die Angeltechnik entscheidet zusammen mit dem Zielfisch über die Aktion der Rute 
  2. Transportmaß: Nicht jeder hat einen Van oder Combi, mit dem sich auch einteilige Ruten von 2,6 m länge oder mehr transportieren lassen. Hier stellt sich die Frage nach der Transportlänge und ob man eine klassische zweigeteilte Rute möchte, oder doch lieber eine Telskoprute oder gar eine Reiserute.
  3. Zielfisch auswählen: der Zielfisch entscheidet über die Rutenstärke für Forellen darf es ruhig eine leichte und dünne Rute sein, während es für Wels eben eine dicke und vor allem starke Rute braucht
  4. Das Gewässer: Hier entscheidet sich vor allem die Rutenlänge, hat aber auch wieder einen Einfluss auf die Rutenstärke.  Für Kleinstgewässer braucht man keine lange Rute (die auch etwas teurer sind), für einen großen See oder am Meer braucht man  hingegen in der Regel längere Ruten. Auch muss man hier schon den nächsten Punkt im Kopf haben Fische ich am reißenden Strom auf Barbe, brauche ich sehr hohe Bleigewichte und somit auch wiegt meine Montage viel.
  5. Das Ködergewicht oder Montagegewicht: Hier entscheidet sich das Wurfgewicht. Das optimale Wurfgewicht der meisten Ruten liegt oft in der Mitte des angegebenen Wurfgewichts.
  6. Ufer oder Boot: Angelt man vom Boot sollten die Ruten immer etwas kürzer sein. 2,4 Meter sind oft das maximale, was man vom Boot aus fischen sollte. Vom Kajak oder Belylboot sind kurze Rutengriffe sehr wichtig beim handling. Hier entscheidet sich also die Rutenlänge und die Grifflänge.

 Rutenpflege und Aufbewahrung

Angelruten brauchen im Vergleich zu Angelrollen relativ wenig Pflege. Nach einem Salzwassereinsatz oder Sandkontakt ist es aber empfehlenswert seine Rute gründliche mit Wasser zu reinigen. Gerade bei Teleskopruten und Steckverbindungen können sich Sandkörner einfressen und beschädigen die Rute.

Bei der Aufbewahrung seiner teuren Schätze sind Rutenständer  eine gute Wahl. Wichtig ist aber in jedem Fall seine Angelrute nicht einmal leicht gebogen aufzubewahren oder gegen eine Wand zu stellen. Die Ruten nehmen nach einer Weile  durchaus die Form an, in der sie dauerhaft waren.

Artikel auf Angeltests zu verschiedenen Angelruten

Auf dieser Website gibt es  einige Übersichten und Guides für verschiedene Ruten. In den Artikeln gibt es noch einmal genauere Erklärungen, was wirklich wichtig bei diesen Ruten ist, sowie Empfehlungen und Vergleiche.

Hier die Links zu den Artikeln  auf Angeltests.de

Spinnruten Einteilung nach Wurfgewicht und Zielfisch

Hier einmal die Wurfgewichte der typischen Spinnruteneinteilung außerhalb von speziellen Ruten  (z.B. Drop Shot Ruten etc.).

  • Ultraleichte Spinnruten (0,5-12g WG) Forelle  und Barsch
  • Leichte Spinnrute (5-25g WG) Forelle, Barsch, Eingeschränkt auch Hecht und Zander
  • Mittlere Spinnrute (30-80g WG) Großforelle, Hecht, Zander
  • Schwere Spinnrute (90-200g WG) Hecht, Wels
  • Wels  Spinnrute (200g + Wurfgewicht) Wels

    Hier eine Tabelle mit den Beispielhaften Eigenschaften für unsere Raubfische. Natürlich muss man unterscheiden, ob man im reißenden Fluss und bei starker Strömung angelt, oder am ruhigen See. Wie schon erwähnt kommt es nämlich beim Wurfgewicht und der Länge entscheidend auf das Gewässer an und ob ich vom Ufer oder vom Boot angel.

    Spinnrute auf:RutenstärkeAktion / BiegekurveLänge (Meter)Wurfgewichtsbereich (Gramm)Beispiele/Tests /Empfehlungen
    ZanderMSpitzenaktion2,6-315-40 für den See oder leichte Strömung bis
    40-80 für Starke Strömung und alles dazwischen....
    Übersicht auf Angeltests.de >>
    HechtM-XHSpitzenaktion bis Semiparabolisch2,4-315-120Übersicht auf Angeltests.de >>
    BarschUL-LMittlere (Semi- Parabolisch) bis Spitzenaktion2-2,60,5-25
    ForelleUL-LParabolisch bis Semiparabolisch2-30,5-25Übersicht auf Angeltests.de >>
    See- und MeerforelleL-MSemiparabolisch2,7-3,210-60Übersicht auf Angeltests.de >>
    WelsXH-XXH (auch als UH bekannt)Semiparabolisch2,4-380+

Grundruten Einteilung nach Wurfgewicht und Zielfisch

Grundruten zu klassifizieren ist etwas schwerer als noch bei Spinnruten. Karpfenruten welche sich hervorragend als Grundruten eignen werden nicht mit Wurfgewicht angegeben, sondern mit den Gewichten, mit denen eine gewisse Biegekurve erreicht wird.

  • Leichte Grundrute (20-50g WG) 1,5 lbs. Schleie, Forelle, Barsch, Zander, Aal, Hecht und Karpfen (eingeschränkt)
  • Mittlere Grundrute (40-80g WG) 2,5 lbs. Karpfen, Aal, Hecht, Zander
  • Mittelschwere Grundrute (80-150g WG) 3,5lbs Hecht, Wels (eingeschränkt)
  • Schwere Grundrute (150-300g WG) Hecht, Wels

Die Typische Wels Grundrute hat 300-600g Wurfgewicht. Dies ist auch der üblichen Technik dem Abspannen geschuldet, bei dem die Rute permanent unter Belastung steht.

Feederrute

Feederruten  sind dafür gemacht mit einem Futterkorb (engl.  Feeder)  auf Friedfische zu angeln.    Bei ihnen dient die Spitze als Bissanzeiger und sie können recht schwere Gewichte werfen. Ein gefüllter Futterkorb samt Blei wiegt  schon einiges. Diese Eigenschaften werden erreicht, indem wechselbare Glafaserspitzen oder sehr belastbare Kohlefaser verbaut wird. Übliche Längen sind auch hier so um die 2,4-3,6 Meter. Im Extremfall  für große Flüsse sind auch 4,2 Meter Ruten mit hohen Wurfgewichten, welche auch als Brandungsruten herhalten können.

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Feederruten von light bis zur Xtra Heavy Feederrute.

Picker Rute

Die kleine Schwester der Feederrute ist die Picker Rute oder auch Winklepicker. Oft auch falsch „Winkelpicker“ geschrieben. Das sind Ruten, mit denen man ebenfalls auf Grund angelt aber nur mit leichten Futterkörben oder Bleigewichten. Wurfgewichte sind üblicherweise bis 40 Gramm, auch wenn es Pickerruten bis 80 Gramm gibt. Die Übliche Länge ist etwas kürzer, als bei der Feeder Ruten nämlich 2,4-3 m. Die Spitze ist ebenfalls Farblich abgesetzt, um den Biss deutlicher zu erkennen. Üblicherweise werden diese Ruten ausschließlich für Seen, Teiche oder auch Kanäle sowie jegliche anderen still bis stilleren Gewässer verwendet. Für alles andere ist die Feederrute da.

Posenruten

Auch speziell zum Posenangeln gibt es eine Menge verschiedener Ruten übliche Charakteristika sind eine sehr weiche Aktion, damit man eine Posenmontage und feine Köder auswerfen kann, ohne das sich diese beim Wurf vom Haken fallen. Was wohl aber genauso wichtig ist, ist die Rutenlänge. Denn eine Posenmontage kann durchaus mal einige Meter lang sein und entsprechend sind Float Ruten oft um die 3 m oder länger. Üblich sind auch recht leichte Wurfgewichte, da Posenmontagen zum Friedfischangeln selten über 30 Gramm wiegen.

Eine andere Sache ist es natürlich, wenn du auch große Fische wie Hecht oder Karpfen angeln möchte, dann sind kräftigere Ruten mit einem höheren Wurfgewicht angesagt. Eine

Eigenschaften von Angelruten

Wie schon erwähnt  haben Ruten diverse Eigenschaften, welche sie für ein Angeltechnik oder einen Zielfisch besonders geeignet machen. Genaueres über diese Eigenschaften steht in den folgenden Absätzen.

Ein Maß für Rutenstärke das Wurfgewicht

Das Wurfgewicht bietet einen Anhaltspunkt wie stark eine Rute ist. Es ist bei weitem nicht das einzige Kriterium für die Rutenstärke aber mit Sicherheit das Wichtigste.

Wie schon unter den 6 Punkten erwähnt ist bei der Wahl des Wurfgewichts immer darauf zu achten, wie schwer die Köder und Montagen sind, welche man werfen möchte. Das optimale Wurfgewicht liegt in der Regel in der Mitte des angegebenen Bereiches. Sportex   gibt oft nur eine Zahl auf seinen Ruten an, welche das Optimum darstellt und eine Toleranz. Normalerweise ist aber immer ein Bereich angegeben mit dem sich die Rute gut zum Werfen auflädt.

Aktion, Biegekurve, Rückstellgeschwindigkeit

Bei der Rutenaktion gibt es drei Eigenschaften. Die Rückstellgeschwindigkeit, die Rutenstärke und die Rutenaktion.  Die Rutenaktion ist etwas absolut entscheidendes, denn hier gibt es große Unterschiede zwischen verschiedenen Angelruten. Die Aktionen sollte auf den Zielfisch und die Angelmethode abgestimmt sein.

Bei vielen Ruten wird vom Hersteller zumindest die „Rutenstärke“ angegeben, von der Rückschlüsse auf die anderen beiden Eigenschaften möglich sind. Die Rutenstärke geht von UL für Ultraleicht bis hin zu XH für Xtra heavy. UL Ruten sind etwas für Barsche und Forellen oder sogar Weißfische, während XXH Ruten dann für tropische Salzwasserräuber sind. Auch eine Jerkrute für Hecht kann eine XH Aktion haben. Dazwischen gibt es noch eine Mittlere Aktion M und allerlei Zwischenformen. Im englischen wird das ganze rod power genannt.

Zunächst einmal zur Rutenaktion: diese bestimmt wie weit sich unsere Rute unter Belastung biegt dabei gibt es drei Grundtypen

  1. Parabolische Aktion: Die Rute biegt sich unter Belastung bis in den Griff. Solche Ruten sind klassische Salmonidenruten also für Lachs und Forellen. Auch viele Karpfenruten und Posenruten weisen diese Eigenschaft auf.
  2. Semi Parabolische Aktion: Die Rute biegt sich unter Belastung bis in die Mitte. Typische Spinnruten haben oft eine Semi Parabolische Aktion oft verbunden mit einer ML Rutenstärke
  3. Spitzenaktion: Solche Ruten biegen sich erst einmal nur in der Spitze natürlich biegen sie sich auch unter sehr starker Belastung auch weiter. Typischer weise werden solche Ruten für die Gummifischangelei auf Zander

Sehr wichtig ist auch die Rückstellgeschwindigkeit, denn diese gibt an wie schnell sich die Rute wieder nach einer Belastung gerade biegt. Es gibt einen direkten Zusammenhang mit der Rutenstärke. Es braucht mehr Kraft um eine Rute mit hoher Rückstellgeschwindigkeit gebogen zu halten. Im Englischen spricht man auch von taper. Es gibt fast taper Ruten das sind also Ruten mit hoher Rückstellgeschwindigkeit und Ruten mit einem slow Taper, also langsamer Rückstellgeschwindigkeit.

Mit einer hohen Rückstellgeschwindigkeit  kann man weiter werfen.

Wurfgewichtsangabe auf Angelrute
Bei den meisten Ruten sind Informationen zum Wurfgewicht und der Rutenlänge aufgedruckt.

Die Rutenlänge

Die Rutenlänge ist eine der wichtigsten Eigenschaften einer Angelrute egal ob Spinnrute oder Karpfenrute. Wie lang eine Rute sein sollte kommt ganz auf die Angeltechnik und den Zielfisch an. Generell sind vom Boot eher kurze Ruten zu empfehlen, während vom Ufer längere Ruten wünschenswert sind. Die Rutenlänge hat einen großen Einfluss auf die Wurfweite. Natürlich wird auch die Transportlänge hochgehen, wenn eine Rute länger ist. Ruten werden mit steigender Länge auch deutlich schwerer und meist auch teurer. Generell sind für das Uferangeln mit Spinnruten Ruten von 2,7-3,3 m zu empfehlen und für das Bootsangeln meist Ruten um die 2 m. Pilkruten dürfen auch 3 m sein. Ruten zum Ansitzangeln dürfen dagegen deutlich länger sein und 3,6 m sind bei Karpfenruten der Standard.

Die Rutenlänge ist auch dafür entscheidend, wie lange ein Vorfach oder eine Montage sein kann. Beim Forellenangeln am Forellensee und beim Fischen mit Spirolinos sind lange Vorfächer gefragt, deshalb sind Ruten für diesen Einsatzzweck auch manchmal 4 m lang.

Griffmaterial

Das Griffmaterial ist eher Geschmackssache. Es gibt vornehmlich zwei verschiedene Materialien Kork und EVA. Beide Materialien gibt es in verschiedenen Preiskategorien und bei teuren Ruten wird meist besseres Material verbaut. Für mich persönlich ist das Griffmaterial kein wichtiges Kaufkriterium. Mit der Ausnahme, dass sich bei Salzwasser EVA Material bewährt hat. Dieses lässt sich einfach besser abwaschen und ist Salzwasserbeständiger. Salzwasser kann auch in den Kork eindringen und somit können sich Salzkristalle dort absetzen. Trotzdem gibt es auch Meeresruten mit Korkgriff, was auch ok ist, wenn die Qualität stimmt! Unsere Angelruten nehmen ja nicht täglich Vollbäder im Salzwasser. Für tropische Länder empfehle ich aber dringend EVA Griffmaterial, denn Kork kann dort schnell schimmeln.

Die Grifflänge

Grifflänge: Der Rutengriff ist in erster Linie ein Hebel zum werfen und zum drillen. Er verteilt außerdem den von uns ausgeübten Druck beim Drill auf eine größere Fläche des Blanks. Deshalb ist es oft eine schlechte Idee beim Drill den Griff zu übergreifen und die Rute am Blank festzuhalten. Es droht bei starker Belastung der Bruch der Rute. Die Grifflänge spielt insofern eine Rolle, als das jeder selber wissen muss, ob er eher kurze oder lange Rutengriffe mag und wie diese verteilt sind. Trotzdem kann man festhalten, dass Bootsruten zumindest außerhalb von Big Game eher kurze Griffe haben sollten. Das gilt vor allem auf Kajaks und Belly Booten sonst sind die Griffe nur im Weg. Für den Uferangler darf auch der Griff länger sein, denn der Hebel wird für weitere Würfe gebraucht.

Penn Slammer stick SW reiserute

Die Transportlänge

Transportlänge: Die Transportlänge spielt ebenfalls eine Rolle. Nicht jeder Angler hat einen Combi oder gar einen Van. Angelruten sollten noch gut transportiert werden können. Für alle die kurze Transportlängen bevorzugen, gibt es auch Reiseruten mit sehr kurzem Packmaß oder aber Teleskopruten mit kurzem Packmaß.

Gewicht einer Rute

Das Gewicht einer Rute ist vor allem für das Spinnfischen wichtig, wenn man eine Rute den ganzen Tag in der Hand hält machen 50 g schon einen Unterschied. Deshalb gilt für das Spinnfischen das Rutengewicht als Qualitätskriterium. Leichtere Ruten herzustellen ist auch etwas teurer. Für das Ansitzangeln spielt das Gewicht eine eher untergeordnete Rolle. Wenn die Rute nur im Drill und zum werfen in die Hand genommen wird ist es unwichtig, wie schwer die Rute ist.

Rutenringe

Ein Dreistegring und ein Zweistegring im Vergleich
Ein Dreistegring und ein Zweistegring im Vergleich

Die Rutenringe müssen in einer Linie am Blank angebracht sein. Die Rutenringe sind zum einen ein Kostenfaktor für den Hersteller und auch deren anbinden und fixieren kostet Geld und ist Präzisionsarbeit. Je mehr Ringe eine Rute hat, desto teurer und hochwertiger wird sie. Bei den Rutenringen gibt es verschiedene Einlagen. Billige Ruten haben eventuell überhaupt keine Einlagen und sind aus Metall oder aber sie sind aus Kunststoff. Geflochtene Schnüre schneiden  Kerben in diese Materialien, was wiederum die Schnur beschädigt und diese reißt dann schneller. Moderne Ruten sind aber fast immer mit hochwertigen Rutenringen aus SiC das sind Siliziumcarbide eine art Keramik ausgestattet, die keine Schäden von geflochtenen Schnüren bekommen. Auch andere Keramiken und   LTS Ringe sind widerstandsfähig.

Wichtig für das Salzwasserangeln ist, dass die Rutenringe auch Salzwasserbeständig sind.

 Leitring und Spitzenring

Der erste Rutenring vom Griff aus gesehen ist der Leitring. Der Leitring ist meist deutlich größer, als die anderen Rutenringe. Der Letzte Rutenring an der Spitze wird logischer weise Spitzenring genannt. Es gibt unterschiedliche Formen von Spitzenringen einige sind extra dafür ausgelegt, dass sich die Schnur nicht so schnell an diesem Ring verfängt sie haben seitlich  abgerundete Stege.

Rutenring Typen

Dreistegiger Leitring Daiwa Megaforce
Dreisteg Ringe sind stabiler und weniger empfindlich.

Bei Rutenringen muss man noch zwischen Einsteg, Zweisteg und Dreisteg Ringen unterscheiden. Der Unterschied ist vor allem die Stabilität und das Gewicht. Ruten für schweres Angeln z.B. auf Wels haben meist Dreistegringe. Ich persönlich finde Zweistegringe meist am besten, da sie einerseits sehr stabil sind und sich, ganz wichtig, nicht leicht verbiegen lassen. Einstegringe verbiegen gerne und beim Zurückbiegen entstehen Schwachstellen, welche auch gerne mal brechen. Natürlich ist es bei leichten Ruten normal Einstegringe zu verbauen. Der Leitring ist bei den meisten Ruten ein Dreistegring.

Micro Ringe (Micro Guides) sind ein neuer Trend vor allem für Ultralight Ruten. Durch geringeren Materialeinsatz sinkt das Gewicht. Mir persönlich gefallen diese Ringe nicht so gut, da die Wurfweite unter den dünnen Ringen leidet, auch wenn die Präzision beim Werfen besser wird.

Rutenringe austauschen ist meist relativ leicht. Am besten ist es, wenn man nur die Einlagen austauschen muss. Ich werde noch einen Artikel zum Thema Rutenreperatur schreiben.

Chris Tipp:
Ich überprüfe nach dem Kauf, aber auch sonst in regelmäßigen Abständen meine Ringeinlagern auf Beschädigungen. Diese können neben Einschleifungen auch Risse haben.

Materialien aus denen Angelruten gebaut werden

Viele Ruten bestehen sowohl aus Glasfaser als auch Kohlefaser und profitieren von beiden Materialien. Solche Ruten werden auch Composit Material Ruten genannt.

Glasfaserruten

Die spitze von vielen Ruten ist meist ein Compositmaterial aus Carbon und Glasfaser. Bei einigen Rutentypen wie Feederruten oder der berühmten Ugly Stick Rutenserie ist die Spitze meist aus Glasfaser, da nur Glasfaser den Belastungen standhält und gleichzeitig relativ weich ist. Auch Big Game Ruten bestehen hauptsächlich aus dem deutlich solideren Glasfasermaterial.

  • Der Vorteil von Glasfaserruten ist einerseits der günstige Preis, andererseits auch die Stabilität.
  • Der große Nachteil von Glasfaser ist vor allem das deutlich höhere Gewicht gegenüber Kohlefaserruten und die oft sehr schwabbelige Aktion. Ein weiterer Nachteil ist das Glasfaser altert und mit der Zeit porös wird und somit leichter brechen kann. Dieser Effekt tritt aber erst nach vielen Jahren auf.

Kohlefaserruten

Kohlefaser ist aus der modernen Rutenproduktion nicht mehr wegzudenken. Vor allem moderne Spinnruten haben einen hohen Anteil dieses teuren Materials. Die Ruten  mit hohen Kohlefaseranteil haben eine gute Rückmeldung, laden sich besser beim Wurf auf und sind vor allem leichter, als Glaserfaserruten.

Der Pressdruck und Bezeichnungen

Rund um die Bezeichnung von Kohlefaserruten und Blanks ranken sich zahlreiche Marketingnamen und Bezeichnungen.

Die Bezeichnung IM X z.B. IM 12 stammt ursprünglich von der Firma Balzer und ist eine Marketingbezeichnung. Andere Angelgerätehersteller haben diese Bezeichnungen übernommen. Für eine IM 7 Rute wurden die Kohlefasermatten unter geringerem Druck gepresst, als bei einer IM 12  Rute. Das hat maßgebliche Auswirkungen auf die Ruteneigenschaften. IM 7 Ruten sind robuster, weicher und damit auch günstiger, als IM 12 Ruten. Letztere sind dann etwas „spröder“ dafür deutlich härter, schneller und deutlich teurer. Der Materialverbrauch von teuren Kohlefasermatten ist bei Ruten, die mit hohen Gewichten in Tonnen gepresst wurden deutlich höher und nur wenige Hersteller können wirtschaftlich Rutenblanks mit hoher Dichte herstellen.

Herkunft der Blanks

Die Kohlefaserblanks, aus denen Ruten hergestellt werden stammen meist aus Japan und werden nur von wenigen Herstellern produziert. Es gibt auch einige Hersteller außerhalb von Japans, doch auch die Kohlefasermatten werden meist dort hergestellt. Die selben Matten haben übrigens auch Anwendung in der Rüstungsindustrie und der Export dieser Kohlefasermatten ist deshalb etwas heikel.

Bambusruten

Unter den teuersten Ruten, welche man sich für Geld kaufen kann sind  gespleißte Bambusruten. Diese werden in Handarbeit gefertigt und sind für das Fliegenfischen gemacht. Moderne und hochwertige  gespleißte  stehen Kohlefaserruten kaum nach und sind doch etwas ganz eigenes und  uriges.

 

Ein Messerfisch im Drill.
Im Drill zeigt sich, was eine Rute kann.

 

Du vermisst etwas? Findest etwas unverständlich oder möchtest mich korrigieren ? Dann freue ich mich über Kommentare!

 

Chris

Seit über 20 Jahren völlig angel verrückt und absoluter Allrounder. Mehr Informationen über mich und die Website findest du hier.

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8 Kommentare

  1. Hallo, danke für den ausführlichen Artikel! Beim Thema „Kohlefaserruten“ hat sich aber wohl ein Schreibfehler eingeschlichen. Hier findet sich der Satz:

    „Für eine IM 7 Rute wurden die Kohlefasermatten unter geringerem Druck gepresst, als bei einer IM 7 Rute.“

    Wenn ich es richtig verstanden habe sollte dort „… als bei einer IM 12 Rute“ stehen.

  2. Hallo Chris,
    erst mal Kompliment für Deine gut gemachte, informative Seite. Diese hat mir schon viele gute Infos beschert. Ich mache gerade die Fischerprüfung und möchte mir nun meine erste Ausstattung zulegen. Und da tue ich mich natürlich etwas schwer, weil ich ja noch nicht so richtig weiß, was ich denn wo und auf welche Art hauptsächlich fischen möchte. Nach allem was ich jetzt so weiß sollte es eine Grundrute werden, mit der man aber auch Spinnfischen gehen kann. Und eine Sache wäre noch wichtig: Die Rute / Ausrüstung sollte auch gut zu transportieren sein, da ich diese häufig auch in Verbindung mit Wanderungen verwenden möchte. Da hatte ich auch schon mal bei deinem Artikel zu den Reiseruten geschaut.
    Das alles klingt jetzt wahrscheinlich erst mal so, als müsste die eierlegende Wollmilchsau her. Hast Du einen Tipp für mich für eine Rute und passende Rolle, die mich bei meinem Einstieg in das Anglerleben begleiten sollten?

    Vielen Dank im Voraus und Grüße aus Berlin
    Jörg

    1. Hi Jörg,

      würde mir an deiner Stelle dann wirklich entweder Teleskop oder Reiserute zulegen. Fragt sich nur in welchen Gewässern du fischst oder fischen möchtest und auf was, damit ich dir etwas für beide Angelarten kompatibles empfehlen kann.
      Grundsätzlich zu Tele vs. Reiserute würde ich mir überlegen wie vorsichtig du die Rute transportieren kannst. Tele Ruten sind da doch pflege leichter. Es werden auch genug große Fische und Fische überhaupt mit Tele Ruten gefangen. Trotzdem: mehr Gefühl, bessere Wurfeigenschaften gibt es mit Steckruten bzw. Reiseruten.
      Schreib mir doch hier was so deine Gewässer und Zielfische sein sollen.

      Lg,
      Chris

  3. Moin Chris, danke für den Artikel.

    Allerdings hat sich mir nich eine frage aufgetan. Ich bin Neuling im Angeln und möchte gerne mit Blinker/Wobbler angeln. Welche Rute kannst du da empfehlen? Ich Angel in einem Gewässer mit relativ doller Strömung.

    1. Hi und sorry für die lange Antwortzeit!
      Würde mich da am besten mal in einem lokalen Angelladen schlau machen. Bald werde ich die Guides hier auch noch einmal verbessern und aktualisieren.
      Es sind einfach viele Faktoren auf die es ankommt, etwa Ködergewicht, auf was du angeln möchtest und eben die Strömung. Müsste ich alles wissen um dir etwas besser helfen zu können.

      Lg,

      Chris

  4. Hallo Chris,

    ich hab da mal eine Frage. Ich habe eine Menge Angelruten von meinem Vater geerbt. Aus rein emotionalem Wert, habe ich sie bisher nicht weg getan ( sind über 20 Jahre alt). Es sind alles Steckruten. Nun bin ich mir unsicher, wie ich feststellen kann, ob Materialschwäche besteht. Biegetest mit Rolle drauf und an der Sehne ziehen habe ich gemacht..bin mir aber nicht sicher, ob das ausreicht.
    Ich wäre Dir für einen Tipp sehr dankbar.

    Gruß Nicole

    1. 20 Jahre sind kein Alter für eine gut erhaltene Rute, die halbwegs vernünftig gelagert wurde. Wissen ob die Rute hält tut man eigentlich nie. Selbst bei neuen Ruten aus dem Laden weiß man nicht, ob man etwa ein Montagsmodell erhalten hat.

      Lg,
      Chris

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