Angelpraxis

Angeln im Winter was noch beisst und ein paar Tipps

Nun sind die Winter zumindest für mein Gefühl lange nicht mehr so hart wie früher, dennoch ist das Angeln im Winter nicht unbedingt etwas für jeden. Das Nass-kalte Wetter lockt eigentlich kaum einen aus dem Wohnzimmer und die frühe Dunkelheit macht es auch nicht besser. In meinem Fall  in Baden-Württemberg bedeutet der Winter auch ein frühes Zusammenpacken, denn das Angeln ist hier nur 1 Stunde vor bis eine Stunde nach dem Sonnenuntergang erlaubt. Das verkürzt  die mögliche Angelzeit doch enorm.

Fluss im Winter
Sowohl vor als auch hinter einem Wehr oder Staustufe kann man mit Fischen auch im Winter rechnen.

Einen Vorteil hat der Winter aber, denn nun hat man oft seine Ruhe am Wasser und ist nicht selten alleine, sogar am Wochenende. Doch welche Fische beißen eigentlich noch im Winter? In der Blinker Ausgabe (01/2018) ist eine Tabelle mit den Fangmeldungen für wichtige Angelfische über das ganze Jahr und es liest sich daraus, dass im Winter sehr viel weniger gefangen wird. Meiner Meinung liegt das aber zum großen Teil daran, dass eben auch weniger Angler herausgehen. Denn an einigen top stellen lassen sich auch noch im Winter gute Fänge machen.

Forellen stört das kalte Wasser eher weniger, doch diese haben in allen Bundesländern Schonzeit. Fische sind gleichwarm (Poikilotherm) bis auf ein paar wenige Ausnahmen, wie Thune und manche Haie. Ihr gesamter Stoffwechsel fährt zusammen mit den niedrige Temperaturen runter und sie benötigen weniger Nahrung. Somit fallen die Fresszeiten auch kürzer aus  und wenn angefüttert wird, sollte das eher sparsamer erfolgen.

Angelstellen im Winter hier gibt es noch Erfolg:

Allgemein gute Stellen sind überall, wo es noch etwas wärmer ist. Mit einem Thermometer sein Gewässer ausloten lohnt sich nun richtig. Top Stellen zum Angeln im Winter sind folgende:

  • Kraftwerksausläufe – hier kommt warmes Kühlwasser in Flüsse und die Fische sammeln sich hier geradezu – eine der besten Stellen im Winter.
  • Allgemein stehen die Fische nun an tiefen stellen – der Köder sollte vor allem in Seen tief ausgelegt werden. Dort hat das Wasser immer mindestens 4 °C
  • Kehrströmungen sind eigentlich immer gut. In der Kälte aber besonders, denn in dem ruhigen tiefen Bereichen und ausgespülten Löchern sammelt sich der Fisch
  • Auch an Schleusen ist es meistens tief – eine top Stelle im Winter

Winterzeit ist Quappenzeit

Einen Räubfisch stört es überhaupt nicht, dass es kalt ist. Die Quappe wird im Winter erst so richtig aktiv. In der Oder, oder an den Voralpenseen, wie dem Bodensee ist sie beheimatet und wird mit einfacher Grundmontage mit Tauwurm oder Fischfetzen gefangen. Vertikales Jiggen vom Boot ist auch erfolgsversprechend, dazu werden Minipilker genommen und ein Tauwurm oder Fischfetzen an den Drilling angeködert. So fangen auch die Schweizer und Österreicher ihre „Süßwasserdorsche“. Für Quappen lohnen sich tiefe Stellen oder Flusseinläufe.

Alternativ ist an Flüssen eine normale Grundmontage mit ein bis zwei Tauwürmern an der Strömungskante  gut, um Quappen zu fangen.

Fische die im Winter noch gut beißen

Forelle im Schnee im Kescher
Forellen beißen auch, wenn es kalt ist (Schonzeiten beachten).

Zwar ist der Kreislauf der Fische heruntergefahren, doch irgendwann fressen tun sie noch alle. Wer auf Friedfische angelt, sollte nun deutlich weniger anfüttern. 1/10 von dem was im Sommer angefüttert wird, ist immer noch genug. Ansonsten sind die Fische schnell satt. Beim Lockfutter ist folgendes zu beachten: Fischige Aromen verteilen sich auch bei niedrigen Temperaturen noch sehr gut im Wasser und sind deshalb süßen Aromen vorzuziehen.

Bis auf die schon erwähnte Quappe beißen folgende Fische noch gut im Winter

  • Hecht
  • Zander
  • Barsch (der Klassiker beim Eisangeln Mormyschkas sind die besten Köder)
  • Salmoniden (Schonzeiten beachten!) – vor allem der einheimische Seesaibling ist nun super zu fangen
  • Maränen (Felchen) sind auch typische Winterfische
  • Welse – es ist ein absolutes Gerücht das die nur im Sommer so gut beißen abends und nachts sind sie auch im Winter   fangbar vor allem die größeren Exemplare

Noch ein kleiner Tipp zur Schnur. Bei Minusgraden bildet sich gerne mal Eis in den Rutenringen und das ist tödlich für geflochtene Schnüre. Eine Monofile Schnur ist hier klar im vorteil. Ruten mit Microguides (sehr kleinen Rutenringen ) bleiben nun auch Zuhause.

Beißzeiten – das Ganze Jahr am Fisch

Meine Tipps für den Winter

Damit der Ansitz bei Kälte dennoch angenehm bleibt, ist es wichtig sich ordentlich anzuziehen. Das Zwiebelprinzip mit vielen Schichten aus Kleidung ist bewährt und man braucht nicht gleich super teure Outdoorkleidung. Ansonsten kommt bei mir im Winter immer eine Thermoskanne mit heißem Tee oder einer dünnen Suppe mit ans Wasser. Nach 2-3 Stunden in der Kälte bin ich dafür immer sehr dankbar. Hier sind aber noch ein paar weitere Tipps für das Winterangeln:

  • Kleinere Köder beim Ansitz auf Friedfische verwenden – die Fische haben nun weniger Appetit.
  • Auf Hechte sind jetzt Meeresfische besonders effektive Köder. Diese dürfen dann auch groß ausfallen .
  • Die Stirnlampe nicht vergessen, denn es wird früh dunkel.
  • Wenn möglich Montagen schon daheim im Warmen  vorbereiten. Am Wasser mit Handschuhen oder kalten Fingern bindet es sich schwierig.
  • Wenn möglich die Angelkollegen fragen, ob das Gewässer eventuell zugefroren ist, bevor man einen weiten Weg zum Angelgewässer macht.  In dem Fall ist es auch immer gut einen Plan B zu haben.
  • Die Fische ziehen nun weniger umher, die richtige  Wahl der Angelstelle ist nun umso wichtiger.

 

Wie sind eure Erfahrungen beim Angeln im Winter oder habt ihr noch ein paar Tipps? Schreibt mir doch einen Kommentar. Ich freue mich!

 

 

 

 

Chris

Seit über 20 Jahren völlig angel verrückt und absoluter Allrounder. Mehr Informationen über mich und die Website findest du hier.

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