Der Karpfen
Der Karpfen (Cyprinus carpio) (engl. common carp) gibt einer ganzen Famile an Fischen (Cypriniden) seinen Namen. Das verdeutlicht seine historische Bedeutung. So kam der Karpfen vor 2000 Jahren über die Donau zu uns und findet sich schon seit langer Zeit in fast jedem Fluss und See. Der Karpfen zählt zu den beliebtesten Angelfischen in Deutschland und ist auch als Speisefisch von Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis
Formen des Karpfens
Aufgrund jahrhundertelanger Zucht gibt es neben der Ursprungsform, dem Wildkarpfen viele Zuchtformen. Gründe waren vor allem Glauben und Sittlichkeit, denn die Zucht wurde vor allem von Mönchen vorangetrieben. So galt es als unsittlich, wenn das Essen über den Tellerrand ragte. Damit aber möglichst viel Fisch auf dem Teller war, wurden die Karpfen immer hochrückiger gezüchtet. Natürlich darf man aber auch nicht die japanischen Koi Karpfen vergessen, denen verschiedene Farben angezüchtet wurden. Dies ist eine Auflistung der Karpfenformen:
- Wildkarpfen
- Schuppenkarpfen
- Zeilkarpfen
- Spiegelkarpfen
- Lederkarpfen
- Koikarpfen
Da alle Fische zur selben Art gehören und fruchtbaren Nachwuchs zeugen können gibt es auch diverse Zwischen- und Mischformen der genannten Erscheinungsformen.

Keine echten Karpfen
Auch wenn sie den Karpfen im Namen tragen, so sind der Marmorkarpfen, der Graskarpfen und der Silberkarpfen keine echten Karpfen und gehören jeweils anderen Familen an. Dennoch sind diese Fische auch anglerisch interessant, da sie starke Kämpfer sind. In Asien sind diese Fische sehr beliebte Speisefische aufgrund ihres starken Eigengeschmacks und gelten teils als Delikatesse. Oft werden die Fische deshalb in extensiver bis semi-intensiver Aquakultur gehalten und gezüchtet. Eine Vermehrung in Gefangenschaft ist gut möglich und etabliert. Für den typisch europäischen Geschmack sind die Fische aber oft ungewohnt.


Verwechslungsgefahr
Verwechslungsgefahr des Karpfens besteht vor allem mit der Karausche, Giebel auch Brassen sind dem Karpfen nicht unähnlich. Das einfachste und klarste Unterscheidungsmerkmal sind aber die fehlenden Barteln
Weltrekorde und maximale Größe
Der offizielle IGFA Weltrekord ist ein 34,35 kg schwerer Karpfen. Inoffizielle Rekorde liegen aber höher bei rund 40 kg . Solche Fische werden ca. 110 cm lang und sind dann meist über 20 Jahre alt.
Verbreitung und Herkunft
Karpfen sind fast weltweit vertreten in gemäßigten bis subtropischen Regionen vertreten. Sie tolerieren Wassertemperaturen von 3-35 °C, wobei das Optimum bei 20-25 °C liegt. Die ursprüngliche Herkunft des Karpfens ist China, Japan, Mittelasien bis hin zum schwarzen Meer. In Deutschland ist er in allen Flusssystemen und fast allen Seen vertreten.
Laichzeit
Die Laichzeit des Karpfens ist in Europa Temperaturabhängig und findet typischerweise bei Temperaturen von 18-23 °C statt. Karpfen legen ihren Laich bevorzugt an Wasserpflanzen im Flachwasserbereichen oder in überschwemmten Gebieten ab. In warmen Gegenden in Asien hingegen ist der Auslöser für die Laichzeit ein Anstieg des Leitwertes im Wasser. Dieser steigt nämlich an, wenn viele gelöste Partikel in der Regenzeit ins Wasser gespült werden. Karpfen können in den Subtropen sogar dreimal jährlich laichen.
Schonzeiten
Bitte immer beachten das oftmals für einzelne Gewässer abweichende Schonmaße und evtl. eine Schonzeit gelten kann. In der Regel ist diese auf dem Erlaubnisschein des jeweiligen Gewässers vermerkt.
Bundesland | Schonzeit | Mindesmaß |
---|---|---|
Baden-Württemberg | - | 35 cm |
Bayern | - | 35 cm |
Berlin | - | 35 cm |
Brandenburg | - | 35 cm |
Bremen | - | - |
Hamburg | - | 35 cm |
Hessen | 15.03. bis 31.05. (Wildform) | 45 cm (Wildform) |
Mecklenburg-Vorpommern | - | 40 cm |
Niedersachsen | - | - |
Nordrhein-Westfalen | - | 35 cm |
Rheinland-Pfalz | - | 35 cm |
Saarland | - | 35 cm |
Sachsen | - | 40 cm |
Sachsen-Anhalt | - | 35 cm |
Schleswig-Holstein | - | 35 cm |
Thüringen | - | 35 cm |
Verhalten und natürliche Nahrung

Karpfen schwimmen oft in kleinen Schwärmen auf der Suche nach Nahrung große Gewässerabschnitte ab. Mit ihren Barteln nehmen sie dabei sehr gut wahr, was für sie fressbar ist. So ist der Karpfen auch, wenn er eher ein Friedfisch ist eher opportunistisch und macht manchmal selbst vor kleinen Fischen nicht halt. Die häufigste Nahrung sind aber Muscheln, Schnecken und andere Kleintiere sowie kleine Krebstiere. Selbst ins Wasser gefallene Früchte werden teils genommen. Generell ist das Verhalten der Tiere und vor allem die Fresszeit von Gewässer zu Gewässer unterschiedlich. Oft sind die Fische auch nachtaktiv und fressen vor allem nachts. Generell sind die frühen Morgen und Abendstunden vor allem im Sommer die beste Zeit, um Karpfen zu angeln.
Bei stärkerer Sonneneinstrahlung sieht man die Wärme liebenden Tiere Mittags oft an der Oberfläche sonnen. Dann kann man sie oft nur noch mit Schwimmbrot locken.
Karpfen gelten als lernfähige und sehr schlaue Fische so lernen sie auch aus negativen Erfahrungen mit Anglern. Koi

Karpfen in Teichen können auch Handzahm werden und aus der Hand fressen
Köder für Karpfen
Neben den Klassikern Mais, Teig, Brot und Kartoffeln gibt es heutzutage eine Vielzahl spezieller Karpfenköder darunter sind die allseits beliebten Boilies und Pellets. Mit diesen lassen sich in entsprechenden Größen selektiv Karpfen fangen. Karpfen lassen sich aber auch auf Maden und Würmer fangen, auch wenn dies nicht die besten Köder sind.

Angeln auf Karpfen und Angeltechniken
Das moderne Karpfenangeln ist hoch spezialisiert und wird in der Regel mit Selbsthakmontagen mit einem kurzen Vorfach und einem festen, mindestens 80 Gramm schweren Blei betrieben. Der Köder wird an einem sogenannten Haar montiert, welches vom Haken absteht. Damit wird ein zuverlässiges Haken des Köders im vorderen Teil des Karpfenmauls gewährleistet.
Andere Möglichkeiten sind aber auch das klassische Grundblei mit Laufmontage, Futterkorbmontagen und das neue und besonders effektive Method feedern. Weiterhin ist auch das Angeln mit Schwimmbrot an der Oberfläche besonders im Sommer effektiv. Posenmontagen funktionieren ebenso auch heute noch auf Karpfen. Der Köder muss gerade im Sommer nicht einmal unbedingt auf Grund liegen, sondern kann bei nicht zu tiefen Seen unter 3 m auch mal im Mittelwasser angeboten werden.
Angelgerät für Karpfen
Zum Karpfenangeln empfehlen sich etwas stärkere Grund oder Posenruten mit einem Wurfgewicht von 40-80 Gramm auch eine entsprechende Feederrute eignet sich für den Fang von Karpfen. Gezieltes Karpfenangeln wird in der Regel aber mit speziellen Karpfenruten betrieben. Diese haben meist eine parabolische Aktion und das Wurfgewicht bzw. die Biegekurve wird in lbs angegeben. Mehr zum Thema ist in dem Beitrag im Vorschaubild verlinkt.
http://angeltests.de/karpfen-und-grundruten-test-mit-einigen-empfehlungen/
Als Angelrollen zum Karpfenangeln haben sich Freilaufrollen etabliert. Auch hier habe ich schon viele Informationen sowie Empfehlungen auf der Website. Wer mehr erfahren will klickt auf das Vorschaubild.

Karpfen in der Aquakultur
Karpfen werden auch in Deutschland in Teichwirtschaften gehalten und gezüchtet. Vor allem im Aischgrund, der Oberlausitz und bei Bautzen gibt es traditionelle Betriebe. Klassisch ist in einigen Regionen der Weihnachts- oder Silvesterkarpfen als Festtagsspeise.
Im Vergleich zur weltweiten Produktion ist die in Deutschland und den angrenzenden Ländern aber sehr gering. 4,3 Millionen Tonnen Karpfen werden jährlich weltweit produziert. Dabei sind die anderen vielfach gezüchteten Arten nicht dabei.
Nachhaltigkeit des Karpfens
Karpfen sind unter den Fischen aus Teichwirtschaften in Deutschland die nachhaltigsten. Zum einen ist eine hoch intensive Kultur nicht üblich und damit der Einfluss auf die Umwelt auch gering. Zum anderen sind Karpfen mit ihrer Verdauung auch an pflanzliche Nahrung angepasst. Somit wird Karpfen auch Futter mit einem sehr hohen Anteil pflanzlicher Rohstoffe gefüttert.
Karpfen als Speisefisch
Karpfen sind in der Küche sehr gute Speisefische mit einem für Süßwasserfische relativ hohen Fettanteil. Deshalb eignen sie sich auch hervorragend zum Räuchern oder sogar Grillen. Das sich am Geschmack des Karpfens die Geister scheiden hat meistens damit zu tun aus welchem Gewässer sie kommen. Mehr dazu im nächsten Absatz.

Karpfen und Modergeschmack
Leider ist der Geschmack des Karpfens aus verschiedenen Gewässern nicht besonders konsistent. So gibt es viele Gewässer in denen Karpfen vor allem im Sommer modrig schmecken. Andererseits aber auch Gewässer, in denen selbst im Sommer die Karpfen keinen modrigen Geschmack annehmen und in wieder anderen schmecken die Karpfen selbst im Winter furchtbar.
Der Geschmack kommt teils durch Blaualgen, teils aber auch durch Schwebstoffe und der Zusammensetzung des Schlammes im Gewässer. Die Regel, dass Karpfen nur in Monaten mit R gegessen werden sollten hat etwas mit den Algenblüten zu tun, dennoch ist sie in der Praxis nicht allgemein gültig.