Spinnfischen auf Hecht so gehts
Spinnfischen auf Hecht kann sehr viel Freude machen, sind die oft aggressiven Räuber doch oft nicht gerade wählerisch, was den Köder angeht und lassen sich am von allen einheimischen Raubfischen noch am besten durch wiederholtes Reizen an den Köder bringen. Trotzdem ist einiges zu beachten, um erfolgreich mit Kunstködern wie Wobblern, Blinkern, Gummifischen, Spinnern oder anderen Kreationen zu fischen. Wie du erfolgreich auf Hecht mit der Spinnrute fischst und was dabei zu beachten ist, kannst du in diesem Artikel nachlesen.
Inhaltsverzeichnis
Hot Spots auf Hechte – Hechtstellen finden

Am wichtigsten, um erfolgreich auf Hechte beim Spinnfischen zu sein, ist die Ortswahl. Wissen sie, wo ein Hecht steht, so ist er schon halb gefangen, vor allem wenn er sich durch Rauben verrät.
Einen guten Hinweis darauf, wo Hechte stehen geben einem die Futterfischschwärme . Dort sind dann auch die Hechte meist nicht weit. Trotzdem ist der Hecht in fast allen Gewässern nicht Standorttreu. Dass Hechte immer an einem festen Platz sind, ist ein sich seit Jahrzehnten hartnäckig haltendes Gerücht. Zwar bevorzugen Hechte Unterstände, doch ist dies komplett vom Gewässer Typus abhängig. In Stauseen, Talsperren und den großen Voralpenseen sind fast alle großen Hechte im Sommer im Freiwasser zu finden, und zwar fern jeglicher Unterstände. Dort stehen die Hechte meist unter den Renkenschwärmen (Felchen/Maränen), von denen sie sich ernähren.
Kein Einzelgänger
Also stehen an guten Angelstellen oft nicht nur ein Hecht, sondern ein paar, das kann zum Beispiel gerade eine Bucht sein, die besonders attraktiv ist. Deshalb lohnt sich das Spinnfischen auf Hecht vor allem an Hot Spots und ein ausgiebiges Abfischen dieser bringt oft den Erfolg. Die meisten Hot Spots mit Hinweisen, wo sich Hechte aufhalten können, habe ich in diesem Artikel>> beschrieben. Auch in dem Beitrag “ mit Köderfisch auf Hecht>>“ geht es darum wo sich die Hechte in den verschiedenen Jahreszeiten aufhalten geschrieben.
Die Hot spots richtig anwerfen
Am besten du wirfst möglichst nah an ein potentielles Hecht Versteck nach dem Wurf muss die Schnur sofort gespannt werden und langsam mit dem einholen begonnen werden, um schnellen Köderkontakt aufzunehmen. Es kann sein, dass ein Hecht der im Flachwasser oder Oberflächen nah steht, den Köder nur Sekunden nach dem aufklatschen des Köders auf die Wasseroberfläche nimmt. Das hat man sogar ziemlich häufig und ärgert sich, wenn man den Biss verpasst hat.

Fangzeiten die beste Zeit hechte zu fangen
Hechte lassen sich am besten im Frühjahr vor und nach der Schonzeit im flachen Fangen. Im Sommer dann eher morgens und abends im Herbst und Winter sind dann die Mittagsstunden erfolgsversprechend.
Die richtige Ködergröße beim Spinnfischen
Die richtige Ködergröße sollte sich an dem im Wasser vorkommenden Weißfischen orientieren. Mit 8-12 cm langen Ködern ist man aber nie komplett falsch. Im Sommer können auch kleinere Köder von 4 bis 8 cm sehr erfolgversprechend sein, während im Winter dann eher 15-20 cm Köder besser fangen. Die zuerst genannte Mitte fängt aber trotzdem das ganze Jahr hindurch.
Es gibt aber auch viele Profis, die das ganze Jahr auf extrem große Köder sogenannte „Big Baits“ schwören und damit sehr erfolgreich und selektiv die ganz großen Hechte fangen.

Die richtige Farbwahl beim Spinnfischen
Der Geschmack von Hechten ist nicht immer leicht zu treffen. Firetiger oder andere auffällige Muster und Farben sind jedoch bei trübem Wasser immer gut.

Gerade Fluorogrün ist hervorragend bei trübem Wasser. Bei klarem Wasser sind eher natürlich Dekors gefragt Silbern, Weiß, oder Brauntöne treffen meist den Geschmack der Hechte. Sehr gut sind auch immer Hechtdekore, denn Hechte verbeißen gerne selbst kleinere Rivalen also längliche, schmale und grüne Köder funktionieren fast immer auf Hecht. Selbst, wenn die Hechte dick und satt sind, lassen sie sich also noch reizen.

Mit Blinker und Spinnner auf Hecht
Diese Köder sind vor allem für Anfänger geeignet, da man mit ihnen eigentlich wenig falsch machen kann. Einfaches einholen fängt bereits Fische. Ich lege oft dennoch einige spin stops ein. Das sind Einholpausen von 2-5 Sekunden, so kann man meist schon mehr Hechte zum Anbiss reizen. Beide Köder sind durch das verbaute Metall lange haltbar. Durch das schwere Material resultieren auch hohe Eigengewichte, mit dem weite Würfe möglich sind.
Spinner reizen vor allem wegen ihrer Druckwellen und sprechen so das Seitenlinienorgan der Hechte an. Damit sind sie auch top Köder für trübes Wasser . Spinner der Größe 3-5 sind gute und bewährte Hechtköder, welche schon viele Hechte gefangen haben. Die Lauftiefe von Spinnern lässt sich nur durch etwas langsameres oder schnelleres Einholen bestimmen. Wenn man den Spinner langsamer führt, dann läuft er tiefer und umgekehrt, wenn man den Spinner schnell einholt, läuft er näher an der Wasseroberfläche. Wichtig ist, dass das Spinnerblatt rotiert. Billige Spinner laufen oft schlechter oder erst bei sehr viel Zug.

Die verschiedenen Spinnertypen
Es gibt Spinner mit Weidenblatt oder Lanzett förmige Spinner und es gibt solche mit einem ovaleren oder runderen Spinnerblatt. Weidenblattspinner (ganz rechts im Bild) laufen tiefer, als die runden „Französischen“ Spinnerblätter.
Weitere Typen an Spinnern sind Bleikopfspinner, mit denen man auch etwas tiefer kommt und Tandemspinner die noch einmal deutlich mehr Druckwellen aussenden. Natürlich lässt sich ein Spinner auch durch etwas vorgeschaltetes Blei tiefer führen.
Ein weiterer Vorteil von Spinnern und Blinkern ist der günstige Preis und die Verfügbarkeit billiger Nachbauten, die man bei Blinkern bedenkenlos kaufen kann.
Gummifischangeln auf Hechte

Gummifische zählen zu den besten und mittlerweile verbreitetsten Hechtködern.
Die richtige Führung von Gummifischen für Hechte
Für Hechte kann man die Gummifische nicht nur über den Grund führen, sondern es ist oft erfolgreicher sie im Mittelwasser zu Jiggen oder zumindest mit höheren Sprüngen vom Gewässerboden abzuheben.
Einfaches Einleiern – also einholen ohne große Aktion mit der Rute ist ebenfalls erfolgreich und in manchem Gewässer wollen die Hechte nur genau das.
Der Hecht Raubt immer von unten nach oben und wenn man ihn unterfischt bleiben die Bisse aus. Somit ist es ratsam lieber etwas höher als zu tief zu fischen. Nur im Winter darf es ruhig tiefer sein.
Angelstellen mit dem Gummifisch ausloten
Wenn man die ersten Würfe an einer unbekannten Angelstelle macht, dann empfehle ich zunächst den Köder mit regelmäßigem Grundkontakt zu führen, so merkt man schnell, wie tief es ist und an welchen Stellen Unebenheiten gibt. Auch die Bodenstruktur lässt sich einfach ertasten im Zweifelsfall ziehen sie den Gummiköder am Bleikopf einfach mal über den Boden. Bei schlammigem Boden sinkt der Bleikopf auch mal gerne in den Schlamm ein. Hat man Kraut am Haken sollte man dann natürlich etwas flacher fischen.
Kleine Schlammwölkchen, die der Gummifisch bei jedem Bodenkontakt aufwirbelt sind übrigens ein weiter Faktor, der den Köder für Hechte interessant macht.
Gummifische für Sommer und Winter

Genau wie beim Angeln auf Zander sind im Sommer Gummifische mit Schaufelschwanz und mehr Aktion zu bevorzugen, während im Winter dann eher no Action shads oder Gummis mit kleinem Schaufelschwanz top sind.
Wichtig ist auch beim Gummifischangeln unbedingt einen Anhieb setzen, da sich hier der Hecht eher selten selber hakt. Zander nehmen ebenfalls gerne Gummis und beißen aber nicht so deutlich.

Mit dem Wobbler auf Hecht
Wobbler sind vielseitige aber kostspielige Köder, dennoch produziert man weniger Hänger mit ihnen, sofern man sie nicht in den nächsten Baum oder ins Gebüsch wirft. Kaum ein anderer Köder imitiert so gut und realistisch kleine Fische. Das macht Wobbler besonders fängig. Leider gibt es Wobbler in vielen Varianten und jeder einzelne läuft komplett anders. Flachlaufende Wobbler haben eine steile Tauchschaufel, während tief laufende Wobbler eine flache und größere Tauchschaufel haben.
Für Hechte greife ich gerne zu größeren und bulligen Wobblern oder welchen im Hechtdekor. Der Lieblingsköder von mir ist der Salmo Slider eine Art Jerkbait- Wobbler Hybrid. Beim einfachen einkurbeln läuft er wie ein Wobbler und bei Schlägen verhält er sich wie ein Jerkbait.
Das Gerät zum Spinnfischen auf Hecht
Die richtige Rolle zum Spinnfischen auf Hecht
Rollen der Größe 3000-4000 sind ausreichend um auf Hechte mit Kunstködern zu angeln. Die Bremse muss ruck frei anlaufen und die Schnurverlegung sollte sauber sein. So können auch geflochtene Schnüre gefischt werden. Das Gewicht und wie leicht sich die Kurbel dreht und kein Spiel hat, sind dann eher sekundäre Anforderungen an eine Spinnrolle zum Hechtfischen. Eine Übersicht über empfehlenswerte Spinnrollen habe ich hier erstellt.
Die richtige Rute zum Spinnfischen auf Hecht
Eine Rute von 2,4-3 m mit 30-80g Wurfgewicht ist eine gute Wahl zum Hechtangeln. Für kleinere Gewässer darf es auch etwas kürzer sein und für kleine oder Hindernis-arme Stillgewässer sind 15-45g Wurfgewicht ausreichend. Natürlich wird das Wurfgewicht an die Spinnköder angepasst. Eine Auswahl guter Hechtruten habe ich in diesem Artikel zusammengefasst.
Die richtige Schnur zum spinnfischen auf Hecht
Meist ist zum Spinnfischen eine geflochtene Schnur am besten geeignet, da direkter Kontakt zum Köder gewährleistet ist. Bei sehr klarem Wasser und beim Fischen mit Wobbler, Blinker und Spinner sind Monofile um die 0.3-0,35 mm eine Alternative.
Beim Angeln mit dehnungsarmen geflochtenen Schnüren sind Tragkräfte um die 5-10 kg angebracht, das sind 0,14-0,17 mm Durchmesser. Wenn viele Hindernisse im Wasser sind oder du den Fisch in einem der großen Flüsse von der Strömung weghalten musst, sind auch etwas stärkere Schnüre angebracht. In verkrauteten Gewässern oder Seerosenfeldern haben geflochtene einen weiteren Vorteil. Sie beugen Hängern und Köderverlusten vor, indem sie sich einfach durch die Pflanzen durchschneiden, sollte der Hecht dort hinein flüchten.
Führungsgeschwindigkeit beim Spinnfischen auf Hechte
Die Führungsgeschwindigkeit für Hecht sollte nicht zu schnell sein ein gemächliches Kurbeln ist oft gut, jedoch ist es immer eine gute Idee immer mal zu variieren und auch schneller zu kurbeln. Hechte sind sehr reizbare Fische und wollen manchmal variantenreich geführte Köder.
Hechte richtig drillen
Ich stelle meine Rollenbremse schon vor Angelbeginn ein. Dabei sollte man einmal beim Einstellen der Bremse am an der Schnur befestigten Köder ziehen, sodass die Rute mitspielt und nicht einfach nur die Schnur direkt von der Rolle ziehen. Falls man das noch nie gemacht haben, wird man feststellen, dass viel mehr Kraft nötig ist, um Bremse gegen die Rute zu nehmen. Dennoch muss die Bremse noch stark genug eingestellt sein, um den Anhieb sicher durchzubringen. Mehr Tipps zum Thema Fische richtig Drillen findest du in diesem Artikel auf Angeltests.de>>
Anhieb setzen
Beim Spinnfischen auf Hecht ist es sinnvoll sofort bei einem Biss einen Anhieb zu setzen, da Hechte ein sehr hartes Maul haben, in dem Haken eher schlecht fassen. Bei sehr großen Ködern kann mit einer minimalen Verzögerung angeschlagen werden. Gerade bei Gummiködern merken die Hechte den Betrug nicht so schnell.
Es ist ärgerlich, wenn der Hecht es mit seinem typischen Kopfschütteln bei Sprüngen aus dem Wasser die Haken einfach abschüttelt, denn Hechte können echte Kämpfer sein.
Stahlvorfach und Hechtsichere Vorfächer
Hechtsicheres Vorfachmaterial gehört zum Spinnfischen auf Hecht dazu. Beim Spinnfischen haben sich Vorfachlängen um die 30 cm bewährt. Hardmono oder Fluorocarbon haben sich ab Stärken ab 0,7 mm bewährt, dabei ist es umstritten, wie Hechtsicher sie wirklich sind. Meiner Meinung nach kann man damit aber problemlos auf Hechte fischen, solange man sie nach jedem Fischkontakt überprüft und bei Beschädigungen austauscht.
Wie du ein Stahlvorfach selber knüpfen kannst, habe ich hier beschrieben>> und welche Materialien dafür am besten sind, kannst du in diesem Artikel nachlesen>>.
Auch, wenn ich mir viel Mühe gegeben habe so ist kein Artikel über Hechte je wirklich vollständig. Ich freue mich über Kommentare, Kritik und Anregungen!
Viele Informationen zum Thema Hechtangeln gibt es auch auf der Seite des Deutschen Hechtangler Clubs.
Ein ganz toller Artikel, gerade für mich als Anfänger.
Dankeschön! Freue mich über jedes Kommentar, auch wenn ich in letzter Zeit wenig dazu kam hier zu antworten.
Lg,
Chris