Welt-Rekord Messerfisch – Bericht und Guide
Mir ist es gelungen einen über 6 kg und einen 9 kg schweren Messerfisch /Clown knife fish/ „Chitala Ornata“ in Laguna de Bay zu fangen. Der Weltrekord liegt bei fast exakt 6kg. Ich habe lange Zeit an dem See verbracht und habe mir größtenteils selber beigebracht, wie man die Fische am besten mit der Angel fängt und möchte in diesem Artikel darüber berichten.
Inhaltsverzeichnis
Angelbericht
Frustrierende Anfänge

Es war ein langer und teils sehr frustrierender Weg, bis ich es geschafft habe regelmäßig Messerfische zu fangen. Zunächst habe ich alles, was die Kunstköderbox hergab, probiert: Wobbler, Gummifische und Spinner wurden alle ignoriert. Dabei sieht man die teils Luft atmenden Fische regelmäßig an der Oberfläche und ich habe schnell gesehen, dass die Fische immer etwa an derselben Stelle im 10-20 Minuten Takt an die Oberfläche kommen. Die Fische können einen echt in den Wahnsinn treiben! Da präsentiert man die tollsten Köder in allen Gewässerschichten des rund 3-4 m tiefen Sees und weiß auch noch genau, wo die Fische stehen und trotzdem beißt nichts! Irgendwann wurde mir von Einheimischen der Tipp gegeben lebende Köderfische in Form von 2 bis 4 cm langen Tilapien zu verwenden außerdem wurde mir erzählt, dass die Fische immer am Grund gefangen werden. Ersteres hat sich als goldrichtiger Tipp herausgestellt, während sich das mit dem grundnahen angeln als falsch herausgestellt hat. Messerfische stehen im mittleren drittel der Wassersäule, was ja im Prinzip auch ihre Körperform verrät. In Grundnähe habe ich nie einen Messerfisch gefangen.
Grundangeln ist sowieso mehr als aussichtslos in dem See aufgrund von massiver Hängergefahr durch Reissäcke, anderen Müll und Sonstiges. Ich habe tatsächlich auch einmal einen Kinderrucksack und mehrmals den berühmten Schuh gefangen!
Erste Erfolge

Nachdem ich es einmal mit Köderfisch probiert habe konnte ich sehr schnell meine ersten ansehnlichen Messerfische fangen. Doch waren die Fänge noch eher unregelmäßig. Die Fische wollten nicht immer beißen, auch wenn der Köderfisch scheinbar direkt vor ihrem Maul baumelte. Mir gelang es, drei wirklich große Messerfische ans Band zu bekommen und zu filmen. Zwei rund 6 kg große Exemplare und einen 9 kg Fisch. Teilweise hatte ich noch Fehlbisse von anderen großen Fischen. Das Problem mit den Fischen ist nämlich, das sie extrem harte Knochenplatten im Maul haben und wenn der Haken an der falschen Stelle sitzt, gibt es einen stumpfen Haken beim Anhieb und sonst gar nichts! Somit habe ich unzählige Stunden am Wasser verbracht, ohne Bisse und wenn ich einen Biss hatte, dann war es meist ein Fehlbiss. Wenn ich eine Herausforderung wittere, dann packt mich der Ehrgeiz und ich denke mir „jetzt erst recht“ also saß ich hartnäckig am Wasser und habe die Fische weiter studiert, bis ich so langsam eine Idee davon hatte, bei welchen Bedingungen die Fische wirklich in Beißlaune sind.
Schließlich, ich habe es schon verraten, gelang es mir nacheinander gute Fische zu fangen. Die Drills sind wirklich spannend, die Fische springen und gehen gegen die voll geschlossene Bremse voll durch. Ich habe ein paar Videos auf Youtube hochgeladen von der Messerfischangelei.
Messerfische finden sich oft im Freiwasser, mögen aber Unterstände. Ich würde fast sagen, dass sie sich in der Standortwahl recht ähnlich wie Hechte verhalten. Wirklich toll ist es,

wenn man die Fische rauben sieht, dann spritzt das Wasser nur noch so und Fische springen teils mit dem ganzen Körper aus dem Wasser.
Totale Kunstköderresistenz
Hier noch einige Tipps wie ich meine Meserfische gefangen habe. Der einzige brauchbare Köder ist der lebende Köderfisch. Alles andere wird ignoriert. Laut Guides in Florida die sich auf exotische Fische spezialisiert haben, wird einer von 300 Fischen auf künstliche Köder vor allem auf Wobbler gefangen. Bei den Amerikanern kann man davon ausgehen, dass das Gewässer permanent mit verschiedenen Schwarzbarschködern beackert wird und trotzdem bleibt es bei sehr wenigen Zufallsbissen.
Tacklebox
Die Ausrüstung (links zu Amazon):
- Rute mit nicht zu straffer Aktion um bei Sprüngen und Kopfschütteln der Fische noch kontakt zu haben: Daiwa Megaforce travel 10-40g WG und 2,4 m hatte ich teils im Einsatz.
- Mittlere Spinnrolle mit guter Bremse z. B. Kastking Sharky II 3000 oder
- Hechtschwimmer fast egal welcher dieses Modell kann man gut und weit werfen
- Gute Haken der Größe 1-3, Karpfenhaken sind bestens geeignet. Günstigere tun es aber auch.
Videos von Angeltests.de
Angeln auf Messerfische erklärt und zwei der großen Fische im Drill. Falls noch mehr Interesse besteht, es ist noch mehr Videomaterial vorhanden. Über Kommentare freue ich mich.
Über Messerfische
Name: Messerfisch, Clown Messerfisch oder Tausenddollarfisch (Chitala ornata)
Messerfische sind keine einfachen Fische und relativ launisch. Außerdem sind sie nachtaktiv, wobei sie in dem trüben See auch tagaktiv sind. Messerfische kommen ursprünglich aus Thailand, China und Vietnam und wurden durch Aquarianer in einige Gewässersysteme auch in Florida (Lake Iguana) oder eben auf den Philippinen verbreitet. Anglerisch sind die Fische noch nicht so bekannt, auch wenn es mittlerweile Guides für Messerfische in Florida gibt. Über den Vermehrungszyklus von Messerfischen ist noch relativ wenig bekannt.
Die Tiere haben einen kleinen Kopf und einen hochrückigen, aber seitlich flachen Körper, mit zu einem Flossensaum zusammengewachsenen Flossen. Das besondere und spannende ist, dass Messerfische damit rückwärts schwimmen können, was die Landung, aber auch den Drill besonders schwer macht. Nimmt man die Fische im Drill hart ran, springen sie als Folge dessen.
Verbreitung
Die Fische werden in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet z. B. in Thailand als Delikatesse angesehen und werden sogar auch in Aquakultur gezüchtet. Überall, wo die Fische aber eingebürgert wurden, gelten sie als Plage und es wird versucht sie auszurotten. Messerfische werden in Laguna de Bay ebenso als Plage angesehen und werden mittlerweile mit langleinen gefangen und zu Fischbällchen verarbeitet. Meiner Meinung nach schade, da die Fische die tollsten Sportfische sind die ich bisher erlebt habe und mit Guiding Touren für Angler sicher einiges verdient werden könnte. Andererseits muss man sehen, dass die Fische dort, falls sie in einen der Netzkäfige mit Kleinfischen gelangen und das tun sie! Riesigen existenzbedrohenden Schaden anrichten.